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Rundschlag        veröffentlicht 4.12.2011, Update 21.9.2014

Tanz Boa

Virtuell unterwegs seit März 2007

Tanz Boa war der Journalist des frühen Second Life

Die Berichte von Tanz Boa sind
- ein mehrere Jahre durch die virtuelle Welt wandernder realer Comic
- Bild-Text-Bücher
- Bildpräsentationen
- Elemente einerAusstellung
Zum Glück gab es lange vor Second Life schon einen Künstler, der sich "Boa" mit Nachnamen nannte: Phillip Boa, ein Deutscher mit großartiger Musik. Nur deshalb bin ich um meinen Namen unbesorgt: Linden Labs, die Firma hinter Second Life, ist nicht der Schöpfer dieses Nachnamens. Die Amis versuchen ja aus allem Geld zu machen...

Für "Tanz" als männlichen Vornamen behaupte ich hiermit, dass ich ihn als erster in Deutschland trug. Es war vergnüglich zu hören, wie meiner Second-Life-Mitwelt, auch bei live-Treffen, der "Tanz" ganz geläufig über die Lippen kam. Sollte je ein Kind, ein "Real-Life-Baby" auf diesen Namen getauft werden, bitte ich um Nachricht :-)

Tanz gibt es derzeit in zwei typischen Gestalten, und ich muss ihm besondere Beinamen geben. 2007 und 2008 war er der "Tanz Pionier", erkennbar an seinem Fuchshaar mit den Hörnchen links und rechts. Tanz Pionier war ein Blog-Schreiber, ein SL-Journalist, ein Ersteller von Bildbänden. Am 23.4.2008 meldet sein Buch "Kunst" das letzte Update. Danach ging es in die lange Gerade des noch ausstehenden Werkes "Zenit".

Arglos, naiv, begeistert: Tanz Boa an seinem ersten Geburtstag, englisch "rez-day" in Second Life am 10.3.2008

Für "Zenit" verwende ich als Logo möglicherweise schon den modernisierten Pionier-Tanz. Er trägt trotzig immer noch das old-school-Fuchshaar, aber kürzer geschnitten. Markant ist sein roter Hut mit magischer Eigenschaft: Auf Befehl öffnet sich der Hut, ein Propeller fährt heraus, und der Hut fliegt da hin, wo sich die "Kamera", also der Sichtbereich in der virtuellen Welt, von Tanz befindet.

Der Hut ist eine gekaufte Konstruktion "no copy, no trans", die auf "Second Life" beschränkt bleibt. In "SL" baue ich nichts Eigenes mehr seit 2010, seit mir dort verwehrt wird, meine Werke aus dem Server heraus auf dem eigenen Computer zu sichern. Aber es gibt ja genug in SL Gebautes von mir. Wenn ich Vorhandenes in SL präsentiere, dann in dieser Gestalt, mit Hut und Humor. Hier ist "Tanz der Künstler":

Tanz, aufgefrischt am 7.6.2010

Die dritte Ehefrau im Second Life wechselte nahtlos aus dem Abschied von der zweiten Ehefrau im Juli 2008 zu Tanz über - und für sie war ich ab Anfang ein Avatar mit Irokesen-Frisur. Vorausgegangen war ein halbes Jahr, in dem die virtuellen Mädels von SL einen gewissen Druck auf mich ausübten, dass mein Fuchshaar altbacken sei. Bald nach meinem ersten Einloggen, also im Sommer 2007, hatten sich Frisuren, die als Objekte aufgesetzt wurden, in Windeseile in SL verbreitet. Okay, wir haben es, wir können es: Millane war in SL also die "klassische" Ehefrau von Tanz Irokese - "mir egal, was du ansonsten machst, aber wenn ich online bin, mach es mit mir". 

Der frisch designte Irokese und seine Blondine im August 2008

Nichts mehr bauen in Second Life heißt für mich nicht, dass das virtuelle Bauen mir verschlossen bleibt. Schon 2007 stand ich staunend in einer mit vergleichbarer Software gebauten freien Welt. Der Inhaber bot mir an, beliebig dort zu bauen ohne Kosten, aber... sein Server stürzte noch zu viel ab. Über die Jahre hat die freie virtuelle Welt sich unter dem Namen "Open Grid" aber stabilisiert.

In "Open Grid" behalte ich vom "Tanz der ersten Stunde" entgegen den Wünschen der virtuellen Frauen, ich solle mal mehr Muskeln tragen und bitte mein Gesicht normalisieren, genau diese Visage und diesen unprotzigen Körper bei. Sie symbolisieren meinen Versuch, den Körper von "Real Life", von "RL", mit dem von SL in Einklang zu bringen. Wenn ich je an meinem "Shape" herumbaue, dann deshalb, weil neue Software mir erlaubt, dem RL-Antlitz noch ähnlicher zu werden.

In "Open Grid" gebe ich einer der vielen Frisuren des SL-Irokesen den Vorzug. Es handelt sich um eine aus vorgegebenen Flexisträhnen selbsterstelle Frisur, die ich entsprechend in allen Maßen und Farben auf Lager habe. Repräsentativ für den dortigen Tanz ist eine Schwarzweiß-Irokesen-Frisur mit etwa 80 Prozent Schwarz- und 20 Prozent Weiß-Anteil. Kommt wunderbar, und die Frauen verzeihen mir mein merkwürdiges Gesicht.

Anderes Outfit, leichteres Spiel, und die Identifikation mit dem wirklichen Dasein klappt: "Klar, das bin ich!" - Tanz in "Open Grid" mit Irokesen-Frisur am 4.12.2011

Der Tanz in Open Grid baut im Prinzip wieder und weiter, neigt aber dazu, keine Bauten zu wiederholen, die sein Fuchshaar-Vorgänger in der virtuellen Vorgänger-Welt, also Second Life, erstellte. Zentral in Open Grid ist Tanz Boas Kunstausstellung in einem riesigen System aus hausgroßen Kanalrohren mit dem Boa-affinen Namen "POA" - "palace of open art". Dort stellt er künstlerische Angebote, die er in RL ausarbeiten möchte, virtuell schon mal aus. Auch rein virtuelle Produktionen wandern hinüber in POAs Open-Grid-Oberfläche.

In RL habe ich einen gelegentlichen Nebenjob als DJ und VJ. Der DJ legt Musik auf im Club, der VJ liefert Bilder, die die Musik begleiten, also Hintergrundfilme. Dieser Mensch nennt sich DJ Tanz . Er wirft also bereits im Namen "Tanz" einen Blick in die virtuelle Welt. Bei Bedarf kultiviere ich als VJ das Nebeneinander von RL und SL. Das hat eine Internet-Vorgeschichte, weil ich in RL eben schon von 1999 bis 2004 als DJ/VJ den Musikvideo-Wettbewerb "Crazy Combos" betreute und da mit eigenständigen Musik- und Bild-Angeboten im Internet präsent war. Der Vorname "Tanz", mit dem ich 2007 in SL einloggte, war bereits mein Künstlername als DJ seit 1999.

2008 bis 2011 jonglierte ich mit der Doppelnatur aus real und virtuell. Als DJ posierte ich in SL, und in wirklichen Veranstaltungen tingelte ich durch RL. Die Fotos und Filme, die ich in SL erstellte, sind mein besonderes Angebot für die VJ-Präsentation in RL.

Kaum traf ich ein in SL, begann ich darüber, stets von Fotos begleitet, zu schreiben. Ich hatte damals das Gefühl, und die Recherche heutzutage gibt mir recht, dass ich der einzige konsequente Berichterstatter über das Phänomen der virtuellen Pionierwelt in Deutschland war. Mein Lernen, mein Üben, meine Begeisterung: Leistungen und Beobachtungen, wie sie nur Kinder im Heranwachsen erfahren und bemerken, sind von Tanz Boa dem Pionier protokolliert.

Diese Fotobücher bleiben nach meinem Gefühl nun eine Domäne von Fuchshaar-Pionier-Tanz. Als ich im Februar und März 2011 "Tanz Boa" in eine RL-Kunstausstellung einfügte ( http://www.hyp.de/dreiwelten/eroeffnung.htm ), griff ich auf den Tanz-Pionier zurück. Aus einem ersten zeitlichen Abstand meine ich: Die Avatare werden von Jahr zu Jahr technisch perfekter, wie es Computerspiele tun. Das comic-hafte Ursprüngliche ist dann aber eine grundlegende Alternative - entweder du bist vorderste High-Tech-Front, oder du kultivierst einen optimalen nostalgischen Typ. 

Optimal? Innerlich genügt mir der Pionier-Tanz, aber erst der Irokese bringt mich außen so zur Geltung, wie ich gelten möchte. In virtuellen Sex-Clubs ist es um den Faktor zehn pflegeleichter, wenn ich als Irokese auf die Frau zugehe. Also nicht jede Frau mag Irokesen, aber ich mag nur Frauen, die Irokesen mögen - das ist Selektion auf den ersten Blick :-)

Der Fuchshaar-Pionier-Tanz ist ab 2009 überwiegend nur noch präsent für Menschen in RL, die von SL und seiner Evolution gar nichts wissen. Er loggt im Dialog ein mit RL-Ausstellungen. Ansonsten hat der Irokese Tanz Boas Platz komplett eingenommen, in Open Grid ab Anfang und in SL mittlerweile.

Eine kleine Prise Kunst, ansonsten Geselliges: Da hin bewegt sich DJ Tanz in SL. Und rief von März 2009 bis Oktober 2010 "YXXY" ins Leben. YXXY war in diesem ersten Schwung eine Zitatenband mit Karaoke-Videos, Vertonung virtueller Kopien von Auftritten bekannter RL-Bands.

Die Band mit den Geschlechtschromosomen - 2 x XX, 2 x YX - YXXY

Zufällig stand DJ Tanz während dieser YXXY-Zeit in RL mehrfach auf Karaoke-Bühnen. Er erlebte also synchron in SL den Auftritt mit zu 100 % vorgegebener Musik, in RL den Spaß des Selber-Mitsingens. Im Ergebnis gibt es einige selbstgesungene Karaoke-Videos mit SL-Bebilderung, und einmal sind auch zwei YXXY-Mitglieder zu sehen, wie sie in RL auf der Couch sitzen und Karaoke singen - eine Mischung aus RL und SL, die Spaß macht. Diesen Spaß bietet DJ Tanz  für reale Bühnen an: YXXY, die Karaoke Show Band live on stage.

Was man aus den Werken anderer Künstler aus den letzten achtzig Jahren öffentlich zitiert, verwandelt sich in den Copyright-Korsetten von Deutschland, USA, Teilen von Europa und vermutlich Japan leider in Gift. Wer auch nur anfängt, zu versuchen, Rechte zu erwerben für das, was er zitiert, rotiert bald in Geldausgaben, Unmöglichkeiten und der zehnfachen Arbeit beim Verhandeln und Verwalten, als wenn er bitteschön Baustein für Baustein seine Werke selbst zimmert. Das gradlinige Zitieren gegen Bezahlung geht dabei noch - aber das Abändern und Mischen von Vorhandenem macht Probleme.

Im Studio hat sich deshalb YXXY.BAND weiter entwickelt. Die Gruppe bringt vom Karaoke-Singen inspirierte Eigenkompositionen. Die einzelnen YXXY-Bandmitglieder Hallo, Melitta, Chrissie und natürlich Tanz haben eigene Homepages, Stories und Lieder. YXXY.BAND zitiert nicht mehr, sondern zelebriert Dancefloor, Rock und Pop in den Sprachen Deutsch und Englisch.

Wir sind schön, wir sind Gruppe: YXXY

Aufgrund der faktisch kostenlosen Verfügbarkeit ihrer Produktionen, sobald sie im Internet zu holen sind, sollte eine Band eine Life-Show anbieten, um ihren Lohn zu bekommen. Hier gibt es Überlegungen, YXXY.BAND an die digitale Piratenwelt, die aber nach Life-Events hungert, anzupassen. Vielleicht stellt YXXY.BAND Werke nur halbiert ins Internet. "Weiter geht es live".

Denkbar wäre für eine aus dem Virtuellen heraussteigende Band die Live-Show ohne eindeutige RL-Charaktere, wie es ja schon bei Pop-Musicals läuft: An überfüllten Tagen können mehrere YXXY.BAND-Events an mehreren Stellen der Welt life stattfinden. YXXY.BAND als an das digitale Ganoventum angepasste Kultur-Antwort? Da muss noch Erfahrung und Feintuning laufen.

Am 18. Mai 2010 gab es ein großes Verwundern: Was, der clevere Name "Avataric" ist noch frei als .de und .com-Domain? Kaufen! Avataric ist nun das Projekt, das hinter "Zenit" kommt (wir erinnern uns: der abrundende Bildroman des Tanz-Version-1-Pioniers). Als .com-Domain steuert avataric auf eine Bühnenshow von DJ Tanz zu. Als .de-Domain ist Avataric eine Ausstellung in der Wirklichkeit für Avatar-Mode und bewegte Bilder aus der virtuellen Welt.

Bewegte Bilder? Ja, da gibt es Besonderes: sich wiederholende Ton- und/oder Bild-Sequenzen. Die eingerahmten, sich bewegten Wandbilder im den Harry-Potter-Filmen gehen in diese Richtung. "Tanzbilder" knöpfen sich die Möglichkeiten von E-Book-Readern vor. Vorbereitet sind derzeit zwei "Bücher", sowohl von Tanz Pionier als auch von Tanz Irokese. Sie sind in Feinheiten der Form und Darbietung so neu, wie es das YXXY.BAND-Marketing-Konzept ist. Hier im "Rundschlag" wird schon darüber geschrieben - was dann passiert, muss erlebt werden.

Avataric.de dann, die Ausstellung, zeigt Tanzbilder in Rahmen so, wie früher Ölbilder ausgestellt wurden. Sie bietet virtuelle Bühnen mit unwirklichen Rund-um-die-Uhr-Band-Auftritten. Sie hat Räume, in denen alle Wände - manchmal auch Boden und Decke - mit Bewegtbildern ausgestattet sind. Sie zeigt Materialisationen aus der virtuellen Welt, ist also ein Pendant zu "Legoland" mit seinen Materialisationen aus der Kinderwelt. Sie kann ein phantastisches Modehaus sein, ein Vergnügungspark... unter 40 Millionen Euro Startkapital fangen wir Avataric.de nicht an :-)

Erstmals von Tanz Boa in SL gebaut, in RL Anfang 2009 präsentiert: Der Vorläufer des Museums "Avataric" namens "Urban Media Cluster" am 21.10.2008

Repräsentant dieser möglichen Zukunftsstrukturen ist nach Möglichkeit weiterhin der Avatar namens Tanz Boa. Denn es ist ein Wert und eine Botschaft, im März 2007 geboren zu sein. Alles spricht dafür, dass Tanz mit seiner Irokesen-Frisur und seinem RL-nahen Gesicht auftritt. Erahnen lassen sich technische Optimierungen, die Tanz dann übernehmen wird: eine RL-gesteuerte Gesichtsmimik in Echtzeit an erster Stelle.

Ich vermute, etwa 2028 mutet Tanz Boa lebensgroß an, 1,90 also (so groß bin ich :-), kann mit der 3-D-Brille oder sogar ohne sie räumlich gesehen werden von Besuchern in einer Welt aus Billiarden Pixel, die sich in skalierbarer Auflösungsherabsetzung online präsentiert und in HD-Qualität in dem "Bericht aus der virtuellen Welt", in "Avataric.de" agiert.

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