Zum Glück gab es lange vor Second Life schon einen Künstler, der sich "Boa" mit Nachnamen nannte: Phillip Boa, ein Deutscher mit großartiger Musik. Nur deshalb bin ich um meinen Namen unbesorgt: Linden Labs,
die Firma hinter Second Life, ist nicht der Schöpfer dieses Nachnamens. Die Amis versuchen ja aus allem Geld zu machen...
Für "Tanz" als männlichen Vornamen behaupte ich hiermit, dass ich ihn
als erster in Deutschland trug. Es war vergnüglich zu hören, wie meiner Second-Life-Mitwelt, auch bei live-Treffen, der "Tanz" ganz geläufig über die Lippen kam. Sollte je ein
Kind, ein "Real-Life-Baby" auf diesen Namen getauft werden, bitte ich um
Nachricht :-)
Tanz gibt es derzeit in zwei typischen Gestalten, und ich muss ihm besondere
Beinamen geben. 2007 und 2008 war er der
"Tanz Pionier", erkennbar an seinem Fuchshaar mit den Hörnchen links und rechts.
Tanz Pionier war ein Blog-Schreiber, ein SL-Journalist, ein Ersteller
von Bildbänden. Am 23.4.2008 meldet sein Buch "Kunst" das letzte Update. Danach ging es in die lange Gerade des noch ausstehenden
Werkes "Zenit".
Arglos, naiv, begeistert:
Tanz Boa an seinem ersten Geburtstag, englisch "rez-day" in
Second Life am 10.3.2008
Für "Zenit" verwende ich als
Logo möglicherweise schon den modernisierten Pionier-Tanz. Er
trägt trotzig immer noch das old-school-Fuchshaar, aber kürzer
geschnitten. Markant ist sein roter Hut mit magischer Eigenschaft: Auf
Befehl öffnet sich der Hut, ein Propeller fährt heraus, und der Hut
fliegt da hin, wo sich die "Kamera", also der Sichtbereich in
der virtuellen Welt, von Tanz befindet.
Der Hut ist eine gekaufte Konstruktion
"no copy, no trans",
die auf "Second Life" beschränkt bleibt. In "SL"
baue ich nichts Eigenes mehr seit 2010, seit mir dort verwehrt wird, meine
Werke aus dem Server heraus auf dem eigenen Computer zu sichern. Aber
es gibt ja genug in SL Gebautes von mir. Wenn
ich Vorhandenes in SL präsentiere, dann in dieser Gestalt, mit
Hut und Humor. Hier ist "Tanz der Künstler":
Tanz, aufgefrischt am
7.6.2010
Die dritte Ehefrau im Second Life wechselte nahtlos aus dem Abschied von der zweiten Ehefrau im Juli 2008 zu
Tanz über - und für sie war ich ab Anfang ein Avatar mit Irokesen-Frisur. Vorausgegangen war ein
halbes Jahr, in dem die virtuellen Mädels von SL einen gewissen Druck auf mich
ausübten, dass mein Fuchshaar altbacken sei. Bald nach meinem ersten Einloggen, also im Sommer 2007, hatten sich Frisuren, die als Objekte aufgesetzt wurden, in Windeseile in SL verbreitet.
Okay, wir haben es, wir können es: Millane war in SL also die
"klassische" Ehefrau von Tanz Irokese - "mir egal, was
du ansonsten machst, aber wenn ich online bin, mach es mit mir".
Der frisch designte Irokese und
seine Blondine im August 2008
Nichts mehr bauen in Second Life heißt
für mich nicht, dass das virtuelle Bauen mir verschlossen bleibt. Schon
2007 stand ich staunend in einer mit vergleichbarer Software gebauten
freien Welt. Der Inhaber bot mir an, beliebig dort zu bauen ohne Kosten,
aber... sein Server stürzte noch zu viel ab. Über die Jahre hat die
freie virtuelle Welt sich unter dem Namen "Open Grid" aber stabilisiert.
In "Open Grid" behalte ich vom
"Tanz der ersten Stunde" entgegen den Wünschen der
virtuellen Frauen, ich solle mal mehr Muskeln tragen und bitte mein
Gesicht normalisieren, genau diese Visage und diesen unprotzigen Körper
bei. Sie symbolisieren meinen Versuch, den Körper von "Real
Life", von "RL", mit dem von SL in Einklang zu bringen.
Wenn ich je an meinem "Shape" herumbaue, dann deshalb, weil
neue Software mir erlaubt, dem RL-Antlitz noch ähnlicher zu werden.
In "Open Grid" gebe ich einer der vielen Frisuren des SL-Irokesen den Vorzug. Es
handelt sich um eine aus vorgegebenen Flexisträhnen
selbsterstelle Frisur, die ich entsprechend in allen Maßen und Farben
auf Lager habe. Repräsentativ für den dortigen Tanz ist eine Schwarzweiß-Irokesen-Frisur
mit etwa 80 Prozent Schwarz- und 20 Prozent Weiß-Anteil. Kommt
wunderbar, und die Frauen verzeihen mir mein merkwürdiges Gesicht.
Anderes Outfit, leichteres
Spiel, und die Identifikation mit dem wirklichen Dasein klappt: "Klar,
das bin ich!" - Tanz in "Open Grid" mit Irokesen-Frisur am 4.12.2011
Der Tanz in Open Grid baut im Prinzip
wieder und weiter, neigt aber dazu, keine Bauten zu wiederholen, die
sein Fuchshaar-Vorgänger in der virtuellen Vorgänger-Welt, also Second
Life, erstellte. Zentral in Open Grid ist Tanz Boas Kunstausstellung in
einem riesigen System aus hausgroßen Kanalrohren mit dem Boa-affinen
Namen "POA" - "palace of open art". Dort stellt er
künstlerische Angebote, die er in RL ausarbeiten möchte, virtuell schon
mal aus. Auch rein virtuelle Produktionen
wandern hinüber in POAs Open-Grid-Oberfläche.
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In RL habe ich
einen gelegentlichen Nebenjob als DJ und VJ. Der DJ legt Musik auf im
Club, der VJ liefert Bilder, die die Musik begleiten, also
Hintergrundfilme. Dieser Mensch nennt sich DJ Tanz . Er wirft
also bereits im Namen "Tanz" einen Blick in die virtuelle Welt. Bei Bedarf kultiviere
ich als VJ das Nebeneinander von RL und SL. Das hat eine Internet-Vorgeschichte, weil ich in RL eben schon von 1999 bis 2004 als DJ/VJ
den Musikvideo-Wettbewerb "Crazy Combos" betreute und da mit
eigenständigen Musik- und Bild-Angeboten im Internet präsent war. Der Vorname "Tanz",
mit dem ich 2007 in SL einloggte, war bereits mein Künstlername als DJ
seit 1999.
2008 bis 2011 jonglierte ich mit der
Doppelnatur aus real und virtuell. Als DJ posierte ich in SL, und in
wirklichen Veranstaltungen tingelte ich durch RL. Die Fotos und Filme,
die ich in SL erstellte, sind mein besonderes Angebot für die
VJ-Präsentation in RL.
Kaum traf ich ein in SL, begann ich darüber, stets von Fotos begleitet, zu schreiben. Ich hatte damals das
Gefühl, und die Recherche heutzutage gibt mir recht, dass ich der einzige
konsequente Berichterstatter über das Phänomen der virtuellen
Pionierwelt in Deutschland war. Mein Lernen, mein Üben, meine
Begeisterung: Leistungen und Beobachtungen, wie sie nur Kinder im
Heranwachsen erfahren und bemerken, sind von Tanz Boa dem Pionier
protokolliert.
Diese Fotobücher bleiben nach meinem Gefühl
nun eine Domäne von Fuchshaar-Pionier-Tanz. Als ich im Februar und März 2011 "Tanz Boa" in eine RL-Kunstausstellung einfügte
( http://www.hyp.de/dreiwelten/eroeffnung.htm ), griff ich auf den Tanz-Pionier zurück. Aus einem ersten zeitlichen Abstand meine ich: Die Avatare werden
von Jahr zu Jahr technisch perfekter, wie es
Computerspiele tun. Das comic-hafte Ursprüngliche ist dann aber eine
grundlegende Alternative - entweder du bist vorderste High-Tech-Front, oder du kultivierst einen optimalen nostalgischen
Typ.
Optimal? Innerlich genügt mir der
Pionier-Tanz, aber erst der Irokese bringt mich außen so zur Geltung,
wie ich gelten möchte. In virtuellen Sex-Clubs ist es um den Faktor zehn pflegeleichter, wenn ich als Irokese auf die Frau zugehe.
Also nicht jede Frau mag Irokesen, aber ich mag nur Frauen, die Irokesen
mögen - das ist Selektion auf den ersten Blick :-)
Der Fuchshaar-Pionier-Tanz ist ab 2009 überwiegend nur noch präsent
für Menschen in RL, die von SL und seiner Evolution gar nichts wissen.
Er loggt im
Dialog ein mit RL-Ausstellungen. Ansonsten hat der Irokese Tanz
Boas Platz komplett eingenommen, in Open Grid ab Anfang und in SL
mittlerweile.
Eine kleine Prise Kunst, ansonsten
Geselliges: Da hin bewegt sich DJ Tanz in SL. Und rief von März 2009
bis Oktober 2010 "YXXY" ins Leben. YXXY war in diesem
ersten Schwung eine
Zitatenband mit Karaoke-Videos, Vertonung virtueller Kopien von Auftritten
bekannter RL-Bands.
Die Band mit den
Geschlechtschromosomen - 2 x XX, 2 x YX - YXXY
Zufällig stand DJ Tanz während dieser
YXXY-Zeit in RL mehrfach auf Karaoke-Bühnen. Er erlebte also synchron in
SL den Auftritt mit zu 100 % vorgegebener Musik, in RL den Spaß des
Selber-Mitsingens. Im Ergebnis gibt es einige selbstgesungene
Karaoke-Videos mit SL-Bebilderung, und einmal sind auch zwei
YXXY-Mitglieder zu sehen, wie sie in RL auf der Couch sitzen und Karaoke
singen - eine Mischung aus RL und SL, die Spaß macht. Diesen Spaß bietet
DJ Tanz für reale Bühnen an: YXXY,
die Karaoke Show Band live on stage.
Was man aus den Werken anderer Künstler aus den letzten achtzig Jahren öffentlich zitiert,
verwandelt sich in den Copyright-Korsetten von Deutschland, USA, Teilen
von Europa und vermutlich Japan leider in
Gift. Wer auch nur anfängt, zu versuchen, Rechte zu erwerben für das,
was er zitiert, rotiert bald in Geldausgaben, Unmöglichkeiten und der
zehnfachen Arbeit beim Verhandeln und Verwalten, als wenn er bitteschön Baustein für Baustein seine
Werke selbst zimmert. Das gradlinige Zitieren gegen Bezahlung geht dabei
noch - aber das Abändern und Mischen von Vorhandenem macht Probleme.
Im Studio hat sich deshalb YXXY.BAND weiter entwickelt.
Die Gruppe bringt vom Karaoke-Singen inspirierte
Eigenkompositionen. Die einzelnen YXXY-Bandmitglieder Hallo, Melitta,
Chrissie und natürlich Tanz haben eigene Homepages, Stories und Lieder.
YXXY.BAND zitiert nicht mehr, sondern zelebriert Dancefloor, Rock
und Pop in den Sprachen Deutsch und Englisch.
Wir sind schön, wir sind
Gruppe: YXXY
Aufgrund der faktisch kostenlosen
Verfügbarkeit ihrer Produktionen, sobald sie im Internet zu holen sind,
sollte eine Band eine Life-Show anbieten, um ihren Lohn zu bekommen.
Hier gibt es Überlegungen, YXXY.BAND an die digitale Piratenwelt, die
aber nach Life-Events hungert, anzupassen. Vielleicht stellt YXXY.BAND Werke nur halbiert ins Internet. "Weiter geht es live".
Denkbar wäre für eine aus dem Virtuellen
heraussteigende Band die Live-Show ohne eindeutige RL-Charaktere, wie es
ja schon bei Pop-Musicals läuft: An überfüllten Tagen können mehrere
YXXY.BAND-Events an mehreren Stellen der Welt life stattfinden.
YXXY.BAND als an das digitale Ganoventum angepasste Kultur-Antwort? Da
muss noch Erfahrung und Feintuning laufen.
Am 18. Mai 2010 gab es ein großes
Verwundern: Was, der clevere Name "Avataric" ist noch frei als .de und .com-Domain?
Kaufen! Avataric ist nun das Projekt, das hinter "Zenit" kommt
(wir erinnern uns: der abrundende Bildroman des
Tanz-Version-1-Pioniers). Als .com-Domain steuert avataric auf eine
Bühnenshow von DJ Tanz zu. Als .de-Domain ist Avataric eine Ausstellung
in der Wirklichkeit für Avatar-Mode und bewegte Bilder aus der
virtuellen Welt.
Bewegte Bilder? Ja, da gibt es
Besonderes: sich wiederholende Ton- und/oder Bild-Sequenzen. Die
eingerahmten, sich bewegten Wandbilder im den Harry-Potter-Filmen gehen in diese Richtung.
"Tanzbilder"
knöpfen sich die Möglichkeiten von E-Book-Readern vor. Vorbereitet sind
derzeit zwei "Bücher", sowohl von Tanz Pionier als auch von Tanz Irokese. Sie sind
in Feinheiten der Form und Darbietung so neu, wie es das
YXXY.BAND-Marketing-Konzept ist. Hier im "Rundschlag" wird
schon darüber geschrieben - was dann passiert, muss erlebt werden.
Avataric.de dann, die Ausstellung,
zeigt Tanzbilder in Rahmen so, wie früher Ölbilder ausgestellt
wurden. Sie bietet virtuelle Bühnen mit unwirklichen Rund-um-die-Uhr-Band-Auftritten. Sie hat Räume, in denen alle Wände - manchmal auch Boden
und Decke - mit Bewegtbildern ausgestattet sind. Sie zeigt Materialisationen
aus der virtuellen Welt, ist also ein Pendant zu "Legoland" mit seinen
Materialisationen aus der Kinderwelt. Sie kann ein phantastisches Modehaus
sein, ein Vergnügungspark... unter 40 Millionen Euro Startkapital fangen wir
Avataric.de
nicht an :-)
Erstmals von Tanz Boa in
SL gebaut, in RL Anfang 2009 präsentiert: Der Vorläufer des Museums
"Avataric" namens "Urban Media Cluster" am
21.10.2008
Repräsentant dieser möglichen
Zukunftsstrukturen ist nach Möglichkeit weiterhin der Avatar namens
Tanz Boa. Denn es ist ein Wert und eine Botschaft, im März 2007 geboren
zu sein. Alles spricht dafür, dass Tanz mit seiner Irokesen-Frisur und
seinem RL-nahen Gesicht auftritt. Erahnen lassen sich
technische Optimierungen, die Tanz dann übernehmen wird: eine RL-gesteuerte Gesichtsmimik in Echtzeit an erster Stelle.
Ich vermute, etwa 2028 mutet Tanz Boa
lebensgroß an, 1,90 also (so groß bin ich :-), kann mit der 3-D-Brille oder sogar ohne sie
räumlich gesehen werden von Besuchern in einer Welt aus Billiarden Pixel, die sich in
skalierbarer Auflösungsherabsetzung online präsentiert und in
HD-Qualität in dem "Bericht aus der virtuellen Welt", in "Avataric.de" agiert. zurück zur Startseite |